Kreuzheben in Gewichtheberschuhen?
Kreuzheben in Gewichtheberschuhen sinnvoll?
Der heutige Artikel befasst sich mit der Frage, ob es sinnvoll ist, mit Gewichtheberschuhen Kreuzheben auszuführen. Sicherlich, hast du bereits den Artikel, Gewichtheberschuhe für welche Sportart gelesen, und möchtest nun detailliertere Informationen sammeln. Hier erfährst du nun, wo die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeit liegen.
Unterschied zwischen Sportschuhe & Gewichtheberschuhe
Bevor wir uns im Detail ansehen, welche Unterschiede es zwischen dem Kreuzheben in Gewichtheberschuhen, und dem in flachen Schuhen bzw. Barfuß gibt, sollten wir einen Blick auf den Aufbau von Gewichtheberschuhen werfen,
Der größte Unterschied zu „normalen“ Kreuzhebeschuhen wie Chucks besteht definitiv im erhöhten Fersenbereich (Riemenverschluss & Härte der Sohle werden hier nun außer Acht gelassen). Je nach Modell ist dieser Bereich zwischen 1,5 cm (Adidas Powerlift 2) und 1,9 cm (Adidas Power Perfect 2 & Adipower) hoch. Die Funktion beim Kniebeugen – vor allem beim Highbar Squat – ist selbsterklärend.
Die erhöhten Fersen ermöglichen es auch Sportlern mir einer geringen Mobilität im Sprunggelenk die Knie weit nach vorne zu schieben. Dadurch senkt sich der Körperschwerpunkt weiter nach vorne und eine aufrechtere Rückenposition wird ermöglicht. Zusätzlich fällt es deutlich leichter eine tiefe Kniebeugenposition OHNE Buttwink zu erreichen.
Das verändert sich beim Kreuzheben in Gewichtheberschuhen
Grundsätzlich gibt es genau 2 merkliche Veränderungen, wenn du in Gewichtheberschuhen Deadlifts machst:
- Knie im Weg?
Deine Knie befinden sich weiter nach vorne in Richtung der Fußspitzen. Um die Stange nun nach oben zu ziehen, musst du entweder damit einen Bogen um deine Knie schwenken (bei hohen Lasten unmöglich) oder mit dem Gesäß weiter oben starten. Dadurch ist dein Knie nämlich weniger stark gebeugt und du schaffst Platz um die Stange senkrecht nach oben zu ziehen. Durch den nach vorne verlagerten Schwerpunkt, vergrößert sich zusätzlich das Risiko beim Lift nach vorne zu „fallen“. - Längerer Weg durch Absatz?
EIn weiterer wesentlicher Unterscheid beim Kreuzheben in Gewichtheberschuhen besteht darin, dass die Stange durch den hohen Absatz einen längeren Weg zurück legen muss, bis sie in der Endposition (Lockout) ankommt. Und wie Galileo Galilei schon im 16. Jahrhundert wusste: Arbeit = Kraft * Weg. Anders ausgedrückt bedeutet das, dass du mehr Energie investieren musst, um das gleiche Gewicht mit Gewichtheberschuhen in die Endposition zu heben, verglichen mit flachen Schuhen oder Barfuß.
Deadlifts in Gewichtheberschuhen also komplett sinnlos?
Wie bei allen Themen im Bereich Kraftsport, scheiden sich bei dieser Frage die Geister. Fakt ist, dass die oben genannten Punkte wohl eher GEGEN, als für das Training mit Gewichtheberschuhen sprechen. Fakt ist aber auch, dass erfolgreiche Powerlifter ihre Deadlift Sessions mit diesem Schuhwerk absolvieren.
Als Vorteile nennt Romano:
- dass man mit Gewichtheberschuhen eine höhere Beinbeteiligung beim Deadlift erreicht,
- besser in eine tiefe Startposition kommt und
- mehr Kraft unten heraus aus der tiefen Position entwickeln kann.
Beim Wettkampf mache es jedoch Sinn darauf zu verzichten, um die letzten Zentimeter an Weg einzusparen und somit höhere Lasten bewegen zu können.
Fazit
Da jeder Sportler andere Proportionen und Vorlieben vorzuweisen hat, macht es wenig Sinn eine allgemeine Handlungsaufforderung, was das Kreuzheben in Gewichtheberschuhen betrifft, auszusprechen. Betrachtet man den Sachverhalt rein mechanisch, überwiegen eher die Nachteile, da mehr Arbeit notwendig ist, um die gleichen Gewichte zu bewegen.
Nichtsdestotrotz, gibt es einige Lifter, die beim Deadlift-Training nicht auf ihre Gewichtheberschuhe verzichten wollen – wie bei so vielen Dingen in diesem Sport, kann ein subjektiv besseres Gefühl im Training ausreichen, um die Leistung zu verbessern. Des Weiteren gibt es dir noch einen kleinen Boost, wenn du mehrere Einheiten in Gewichtheberschuhen trainiert hast und dann auf ein flacheres Modell, bzw. auf komplett schuhlos umsteigst.
Wir vom Gewichtheberschuhe Test absolvieren ungefähr die Hälfte unserer Kreuzhebe-Trainings in Gewichtheberschuhen. Um neue PRs zu knacken, setzen wir jedoch auf Kreuzhebesocken*oder flaches Schuhwerk wie Chucks oder Boxstiefel*.
Um herauszufinden was für dich das beste ist, gibt es nur eine Möglichkeit:
„Probieren geht über studieren!“